Ich begleite gerade ein paar Teams dabei, mit der Vergangenheit abzuschließen, die alte, nicht mehr hilfreiche Kultur hinter sich zu lassen und sich auf die gemeinsame Gestaltung der Zukunft zu fokussieren.
Und das ist gar nicht so einfach.
Tiefsitzende Verunsicherungen, Kränkungen und Glaubenssätze aus der alten Kultur sind noch immer wahrnehmbar und beeinflussen die Denk- und Handlungsmuster der Beteiligten.
Um einen guten Schritt voran zu kommen in der Veränderung hin zu einer Kultur, wie sie gut ist, ist es notwendig, sich mit dem Thema „Vergebung“ auseinander zu setzen.
Passt auch gerade gut in die Zeit.
Dabei geht es darum, den Kolleginnen und Kollegen zu vergeben, die womöglich die alte Kultur genährt und gepflegt haben. Vor Allem dann, wenn es sich um eine Kultur gehandelt hat, die einigen Personen Unrecht angetan hat, eine Kultur, in der womöglich Angst, Misstrauen und Unterdrückung den Arbeitsalltag bestimmt haben.
Es geht darum zu vergeben, dass, Menschen in eine Kultur hineingeboren wurden und Ungerechtigkeit, Druck und Scham als quasi „normal“ eingeordnet haben.
Es geht darum zu vergeben, dass es eben nicht nur Heldinnen und Helden in dieser alten Kultur gab, die aufbegehren wollten, die die Energie und den Mut hatten gegen die Kultur und dessen negative Konsequenzen für das Team anzukämpfen.
Es geht darum zu vergeben, dass manche eben versucht haben, „da so gut wie möglich durch zu kommen, jeden Tag irgendwie zu überleben“ und so jeden Tag mit den eigenen Ängsten klar zu kommen hatten.
Es geht darum zu vergeben, dass sich Kolleginnen und Kollegen loyal gegenüber dem System verhalten haben.
Des geht darum zu vergeben, dass die Beteiligten auch unehrlich zueinander waren und vielleicht sogar Vertrauen missbraucht haben.
Und was mir ganz wichtig ist immer wieder anzusprechen:
Es geht auch darum, sich das alles selbst zu vergeben.
Vergebung gelingt besser, wenn ich dazu bereit bin in Vorausleistung zu gehen.
Die Gestaltung einer besseren Zukunft beginnt immer mit einem ersten Schritt. Und wenn ich nicht darauf warte, bis ihn jemand anderes tut, sondern in die Verantwortung gehe und selbst handle, dann bewege ich mich in Richtung Zukunft.
Und ich lade die anderen dazu ein, mitzugehen.